Wie der geneigte Leser sich sicherlich denken kann, ist unser Beruf mit sehr vielen Veranstaltungen und gesellschaftlichen Verpflichtungen verbunden. Wenn der Leser nach der Verteilung das fertige Magazin in seinen Händen hält, hat das nicht nur hunderte Stunden filigrane kreative und grafische Arbeit erfordert, sondern noch viel mehr Stunden an (Foto-)Terminen, um diese Daten bei Dutzenden Neueröffnungen, Geburtstagen, Jubiläen, Partys und sonstigen wichtigen Terminen zusammenzutragen.
Mit zunehmenden Alter ein immer größer werdendes Problem: (fast) immer gehört Alkohol dazu! Wir möchten jetzt nicht darüber philosophieren, dass (zu viel) Alkohol gesundheitsschädlich ist, sondern haben im Laufe der Jahrzehnte in diesem Beruf einfach die Erfahrung gemacht, dass Alkohol bei fast jedem Event ganz selbstverständlich dazu gehört.
Im medizinischen Sinne wären wir – und unser gesamter, sehr großer Bekanntenkreis – wahrscheinlich Alkoholiker; jeder Abstinente oder Arzt würde höchstwahrscheinlich die Hände über den Kopf zusammenschlagen. Aber eigentlich kennen wir nur sehr wenige (richtige) Alkoholiker. In unserem – wie gesagt sehr großen – Bekanntenkreis ist niemand dabei, der sich morgens die Flasche Korn an den Hals hält. Es geht eher um die gesellschaftliche Akzeptanz. Ein Glas Champagner oder Roséwein zum Mittagsessen in einem schicken Restaurant gehört manchmal einfach dazu.
Früher war das für uns kein Problem. Wenn wir unterwegs waren, haben wir natürlich etwas getrunken und haben die ganze Nacht durchgehalten. Heute sieht die Sache etwas anders aus – es geht nicht mehr so wie früher! Und sich gegen ein Glas zu „wehren“ ist manchmal gar nicht so einfach. Neulich hat mir ein Bekannter bei einer Veranstaltung das Glas Weißwein in die Hand gedrückt mit den Worten „Du trinkst heute!“ – obwohl ich das an diesem Tag ausdrücklich nicht wollte und das auch vorher gesagt habe. Ohne Diplomatie geht es manchmal in unserem Job nicht, und so habe ich die Lippen zusammengepresst und so getan, als ob ich trinke – und das Glas danach diskret an die Seite gestellt. Aber das hat dann sowieso niemand bemerkt…
Ein guter Tipp um „durchzuhalten“ kam dann neulich ebenfalls aus dem Bekanntenkreis. Auf der Internorga in Hamburg sprachen wir in geselliger Runde über dieses Thema, und eine befreundete Mitarbeiterin einer hiesigen Privatbrauerei – und die muss es wissen – riet mir, doch ab und zu ein „Zwiwa“ zwischen die Bierchen zu schieben. Gespannt hörte ich zu – das Wort kannte ich nicht. „Zwiwa“ bedeutet einfach „Zwischenwasser“.
Das probierte ich etwas später direkt aus. Ein Freund feierte seinen Geburtstag. Am Vatertag, ab 11 Uhr morgens! Nach den ersten Begrüßungsbieren, die ich sehr langsam trank, frühstückte ich eine Bratwurst. Dann das erste „Zwiwa“. Im Wechsel mit den frisch gezapften Bieren bestellte ich immer mal wieder ein Wasser. Und, was soll ich sagen. Ich habe den ganzen Tag durchgehalten, nichts vermisst und war dann am Abend so ziemlich der letzte Gast auf der Party – natürlich mit einem kleinen Schwips, aber ohne Ausfälle und dicken Schädel am nächsten Morgen…
So einfach, so effektiv!
In diesem Sinne – Danke für den Tipp!
Herzlichst, wo immer Ihr seid
Elke Siedentopf & Dirk Sork